Können Sie uns ein wenig über Ihren Hintergrund erzählen?
Ich habe acht Jahre Erfahrung in Biowissenschaften mit dem Fokus auf Pflanzenmolekulare-biologie und Biochemie. Seit meinem Master-Studium am DynaMo Center of Excellence an der Universität von Kopenhagen vor sieben Jahren bin ich von der Forschung fasziniert. Hier fand ich es aufregend, ein Forschungsprojekt durchzuführen, das sich mit Sekundärmetaboliten, den so genannten Glucosinolaten, befasste, die in der Pflanzenabwehr eingesetzt werden. Ich war fasziniert davon, Daten zu sammeln und zu analysieren, die zu neuen Erkenntnissen führten! Außerdem hatte ich die Möglichkeit, in einem internationalen Umfeld studieren und von ausgezeichneten Forschern lernen zu können.
Ich promovierte an der Universität Lausanne unter der Leitung von Dr. Anthony Guihur, der derzeit die F&E-Abteilung von MediCrops leitet. In den letzten sechs Jahren habe ich verschiedene Forschungsprojekte im Bereich der Pflanzenwissenschaften durchgeführt, die sich hauptsächlich mit den Auswirkungen extremer Temperaturen auf die Modellpflanze Arabidopsis thaliana befassten. Dieser Forschungsschwerpunkt hat mich begeistert, da ich untersucht habe, wie sessile Pflanzen rechtzeitig molekulare Abwehrmechanismen entwickeln können, um Temperatureinflüssen zu widerstehen und diesen entgegenzuwirkenn. Ein sehr interessantes und wichtiges Thema, insbesondere im Hinblick auf die derzeitige globale Erwärmung. So konnte ich viele Erfahrungen in der Leitung von Forschungsprojekten, der Auswertung von Ergebnissen und der wissenschaftlichen und technischen Problemlösung entwickeln. Ich habe vielfältige Kenntnisse in der Molekularbiologie, Biochemie und Physiologie von Pflanzen erworben und hatte zudem die Möglichkeit, Bachelor-Studenten und Laborpraktikanten in Biowissenschaften zu unterrichten und zu betreuen.
Nach meiner Promotion habe ich bei der eidgenössischen Agrarforschung Agroscope in Changins (Nyon) für einige Monate als Postdoktorand gearbeitet. Hier schloss ich ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Universität Lausanne ab, das sich mit epigenetischem Phänomen befasste, die unter wiederholtem Hitzestress bei Pflanzen auftreten könnte.
Wie beschreiben Ihre Kollegen Sie?
Sie beschreiben mich hauptsächlich als fleißigen, wissbegierigen, zuverlässigen und sehr geselligen Menschen.
Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig zu wissen, wie man wahrgenommen wird und welchen Eindruck man dabei bei der Arbeit vermittelt. Fachwissen und Professionalität sind dabei sehr wichtig, um sich laufend weiterzuentwickeln und zu verbessern.
«MediCrops profitiert von einem „pulsierenden Ökosystem der Biowissenschaften und einem Schmelztiegel der Ideen“, was das Biopole StartLab in Lausanne zum perfekten Ort für die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für medizinisches Cannabis macht.»
Welchen Bedarf gibt es und wohin geht die Cannabisforschung Ihrer Meinung nach?
Es gibt viele Stereotypen über Cannabis, die die meisten Menschen wahrscheinlich mit einer illegalen, süchtig machenden und gefährlichen Droge in Verbindung bringen. Es muss jedoch als eine nützliche Heilpflanze betrachtet werden, ebenso wie das Morphin aus dem Schlafmohn, das zur Linderung extremer Schmerzen verwendet wird. Da Cannabis lange Zeit diskriminiert wurde, fehlt es derzeit an wissenschaftlichen Daten, um die Gesundheitsansprüche zu widerlegen oder zu unterstützen. Darüber hinaus konzentrieren sich die meisten Studien auf THC und CBD, während mehr als 120 Cannabinoide noch vollständig charakterisiert werden müssen, die potenziell gesundheitsfördernden Wirkungen haben können.
Die Schweiz hat die Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken seit dem neuen Gesetz vom 1. August 2022 erweitert. Daher kann unser F&E-Team seine ganze Kraft darauf verwenden, omics-Daten von Cannabispflanzen zu sammeln und zu generieren, um Strategien im Bereich des medizinischen Cannabis zu entwickeln und zu verbessern. Neue Erkenntnisse, Entdeckungen und Verbesserungen werden den Patienten, die an chronischen Schmerzen und Krankheiten leiden, zugutekommen. Deshalb bin ich überzeugt, dass die Forschung und Entwicklung von medizinischem Cannabis in der Schweiz eine grossartige Zukunft hat und vielversprechende Innovationen hervorbringen wird.
Was hat Sie dazu bewogen, mit MediCrops zusammenzuarbeiten?
Ich bin über ein soziales Netzwerk auf MediCrops aufmerksam geworden, wo ich meinen Hintergrund und meine Fähigkeiten in der Pflanzenwissenschaft beschrieben habe. Ich hatte dann die Gelegenheit, mich mit Ivan Mestrangelo (CEO) und Luitpold Wüsthof (CFO) zu treffen, die mir die Perspektiven, Ziele und Aufgaben von MediCrops eindrücklich vorgestellt haben. Die ehrgeizigen Projekte und die hochqualifizierten Mitarbeiter haben mich überzeugt. Darüber hinaus ist MediCrops ein noch recht junges Forschungsunternehmen, und ich freue mich immer, wenn ich mich in einem dynamischen und herausfordernden Umfeld mit meinen Fachkenntnissen in ein neues und spannendes Aufgabengebiet einbringen kann.
Seit April 2022 leite ich gemeinsam mit meinem Kollegen Dr. Anthony Guihur die F&E-Abteilung als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Unsere F&E-Aktivitäten befinden sich im Biopole StartLab in Lausanne im Kanton Waadt. Hier befindet sich eines der attraktivsten lebenswissenschaftlichen Zentren Europas in einem multikulturellen, dynamischen und innovativen Umfeld. MediCrops profitiert somit von einem „pulsierenden Ökosystem der Biowissenschaften und einem Schmelztiegel der Ideen“, was es zum perfekten Ort für die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für medizinisches Cannabis macht. Und das ist sehr motivierend!
Was sind Ihre kurz-, mittel- und langfristigen Ziele bei MediCrops?
Wie ich bereits erwähnt habe, mangelt es an zuverlässigen Daten, um gesundheitsbezogene Aussagen über Cannabis zu bestätigen oder zu widerlegen. Daher besteht eines der wichtigsten Ziele darin, solide genomische, transkriptomische und metabolomische Daten von Cannabispflanzen zu gewinnen. Da sich die meisten Studien auf THC und CBD konzentrieren, besteht einer unserer Forschungsschwerpunkte darin, neue Eigenschaften von Cannabinoiden und Terpenoiden zu erforschen und zu verstehen, welche sich positiv auf die Gesundheit der Patienten auswirken könnten. Langfristig wollen wir Patienten, der Öffentlichkeit, der Wissenschaft und politischen Entscheidungsträgern unsere Forschungsergebnisse durch erste klinische Studien zugänglich machen und somit einen Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Schweiz und ganz Europa leisten.
Ein letztes Wort?
Wer von Natur aus wissbegierig ist, kann seine Ziele am besten erreichen!